Kettenkragen und Bischofsmantel
Kettenkragen nennt man eine Art von Halsschutz, der durch Schnallen oder Haken geschlossen werden kann. Es gibt ähnliche Typen namens Pizane, Standard, Ringpanzerkragen oder Bishofsmantel. Ihnen gemeinsam ist die Konstruktion aus gewinkelten Segmenten mit typischerweise fünf bis sieben Nähten.
Die gewinkelten Segmente ergeben in Summe einen vollen Kreis. Wenn dabei eine schräge Kante auf eine glatte Kante trifft, führt dies zu Erweiterungen, die in die Naht eingebaut werden. Diese Naht nennen wir hier Zwickelnaht. Ganz vorne treffen gleich zwei gewinkelte Kanten aufeinander. Dadurch befinden sich doppelt so viele Dehnungen an einer Stelle. Dies kann elegant durch eine Wende-Naht verbunden werden.
Der Halsbereich von mittelalterlichen Kettenhemden ist immer dichter als der untere Teil. Diese Dichte verbessert den Schutz, aber auch die Steifigkeit des Kettenhemdes. Damit kann es aufstehen und in Position bleiben. Die dichte Webung wird durch ein regelmäßiges 4in1-Muster erreicht. Lediglich die Ringe sind stärker. Nur in seltenen Ausnahmen gibt es eine 6in1-Webart. Manchmal kann das dichte Geflecht auch weiter nach unten reichen – vor allem bei BishofsMänteln. Natürlich ist es einfacher, das 6in1-Muster zu verwenden, es sei denn, man ist in der Lage, seine eigenen Ringe mit der gewünschten Stärke herzustellen.
Vor kurzem hat Charles Lin einen englischsprachigen Artikel über den Bau eines Kettenkragens auf seinem Blog geschrieben. Dort finden sich auch weitere Bilder und Erklärungen zur Konstruktion. Um mehr über die Nähte zu erfahren, schau dir das Nähte-Kapitel an.